Internationale Poetry-Biennale  -  Filmfestival  -  Salon  -  Netzwerk



___Festival 2016________________________________


Foto Goethe-Institut / Andrea_Fernandes

Naseem Shafaie (Indien)

*1952 in Srinagar in Kashmir. Sie studierte Kashmiri (M.A.) und unterrichtete die Sprache als Assistenzprofessorin an der Hochschule (Higher Education, Govt. of J&K). Sie ist inzwischen pensioniert.

Naseem Shafaie begann noch während ihres Grundstudiums in den 1970er Jahren Artikel für diverse Zeitschriften zu schreiben. Ihr erster Gedichtband, Darie-Che-Muthrith, wurde 1999 veröffentlicht. Viele Gedichte aus diesem Band wurden in andere indische Sprachen übertragen, außerdem ins Italienische, Koreanische und Englische.

Ihr zweiter Gedichtband erschien im Jahr 2007 unter dem Titel Na Thasay Na Akx (Weder Schatten noch Spiegelung), wofür sie mit dem Tagore-Literaturpreis ausgezeichnet wurde (der Preis wird von der indischen Regierung gemeinsam mit der koreanischen vergeben).

Im Jahr 2011 wurde sie mit der höchsten literarischen Auszeichnung Indiens, dem Sihiyta Academy Award, geehrt.

Samstag / Sat 29.10. - 19 Uhr
Poets Translating Poets - Versschmuggel mit Südasien
Sonntag / Sun 30.10. - 13 Uhr - München
Podiumsgespräch / Panel

*1952 in Srinagar, Kashmir. She completed her MA in Kashmiri and worked as Assistant Professor of Kashmiri for Higher Education, Govt. of J&K. She is now retired.

Naseem Shafaie started writing for magazines in the 1970s while still in college. Her first collection of poetry, Darie-Che-Muthrith was published in 1999. Many of the poems from this collection were then translated into different Indian regional languages as well as foreign languages such as Italian and Korean, besides English.

Her second collection of poems published in 2007 is called Na Thasay Na Akx (Neither Shadow nor Reflection). She received the Tagore Literature Award (a joint award by the Govt of India and Govt. of Korea) for this.

In 2011, she was also awarded the Sihiyta Academy Award, the highest literary award in India.

Geschichte einer Stadt

Die Bewohner des Flusstals am Veth
sind splitternackt und ertrunken
in ihrer eigenen Schande
Noch gestern in wärmenden Schals
aus Shahtoosh, aus Seide
Paschmina und teurem Brokat
hatte sich von ihrem Eitel unmerklich
ein feiner Zwirnsfaden gelöst
und der Himmel die Zügel gestrafft
König Nimrod wäre geflüchtet
beim Anblick jener Pracht
der Bewohner des Flusstals am Veth
Eine Sekunde und eine zweite
hat es gebraucht, die ganze Stadt
auch zu Flussbett zu machen
Entgeistert war die illustre Schar
des Flusstals am Veth, o, wo waren
Wälle, Wände, Zäune, jener Sims
auf dem sie lehnten, mir einen
Becher mit Wasser zu überlassen
Wasser schoss ihnen über die Köpfe
Wasser überspülte die Städte
die Wasser wurden, nicht möglich
noch an etwas zu klammern
mit leeren Händen, leeren Taschen
Kein Bettelwort und keine Münze
zum Lohn für den Fährmann
sie ans andere Ufer überzusetzen
Gestern noch in Palästen, gestern noch
reich bekleidet, heute jedoch
die nackten Bewohner des Flusses Veth

 

Übersetzung: Ulrike Almut Sandig

۔ حارثات

ویتھ بلکی نیتھ ننی چھ گأمتی
آب ہیو از شرمہ سیتی
کم وشنی تم توسہ تہہ
پشمینہ مخمل بییہ موللی
زربأفی ریشم جورہ آسکھ
نألی آسان کالہ کألی
تتھی گمانچہ داو أوجہ
اکھ درساہ لوگ رأسہ پأٹھی
دست قدرت اوس لاکمہ دتھ ڈیجر وچھناہ کران
أسی دم نمرودہ سندی ییتہ پوت ہیوان
دم خم وچھتھ
اکھ پہر بس اکھ پہر لوگ
گو شہر زیرو زبر
ویتھ بلکی نیتھ ننی چھ حیران
آسہ نا کانہہ مونی دوس دیوار کانہہ
آسہ نا کنہ دار کھون دتھ کانہہ اکھاہ
چاو نا اسہ تریشہ داماہ برنیہ پیٹھی
سری تمن سہلاب گو، سورے شہر بس آب گو
بٹھی لبنی دشوار چھکھ، اتھہ ننی تمن چندہ چھینی تمن
ناوہ تارس کیت نہ کینہہ ، ادہ زارہ پارس کژ نہ کتھ
ویتھ بلکی نیتھ ننی تمے یم آسی آسن وألی راتھ
نیتھہ بلکی نیتھ، یوے آسی محلہ خانن منز بسان

ZIEL, unbekannt


Ich betrat den Garten
Das Tor stand offen
Nichts versperrte den Weg
Aber was für ein Anblick
Mein Auge war fassungslos
Mein Schritt wie erstarrt
Das war nicht der Garten
Noch der vertraute Ort
Weder seine Schönheit
Noch seiner Blumen
Wandelnder Duft
Der Blüte meines Herzens
Entsanken welk ihre Blätter,- keine Tränen
Kein Seufzer, nur ein hartnäckiger
Tiefinnerer Schmerz
Obwohl ich mein schwindendes Vertrauen verbarg
War was ich wusste und was ich glaubte
In Widerspruch geraten, gewann an Kraft
Doch noch immer in Angst, Mitgefühl heuchelnd
Zog ich das Ganze in Zweifel
Ich fragte die Tulpe: warum zeigst Du keinen Schmerz
Sie erwiderte, Du siehst doch meine Narbe
Ich fragte den Wind nach dem Grund
Seiner ängstlichen Eile. Er erwiderte
Die bösen Zauber sind hinter mir her
Ich fragte die Rose, wo ist dein Duft
Sie erwiderte, der Herbst hat ihn verscheucht
Ich fragte den Frühling, weshalb deine Wut
Er erwiderte, wühle nicht in meinen Wunden
Das Tor stand offen und ich trat nach draußen
Seit diesem Tag wandere ich ziellos

 

Übersetzung: Gerhard Falkner

سہ باغہ بر اوس ووتھے بہ ژایس


میہ اوسہ ٹھور کانہہ، کانہہ ہراسہ کرہا
مگر تتے اوس عجب نظاراہ
نظر رہتھ گیہ قدم تہ تھکی ہوی
یہ نے سہ باغے، یہ نے سو جایی
نہ حسن قدرت نہ گل نہ خشبوے
دلچ پھُلے پییہ برگ برگ وسی
نہ اوش نہ ووش کانہہ، مگر اندری دگ
یقین گمانس لمان لونچن
خیال حالس ونان کیاہتاں
دلے کورم تہ کھوژی کھوژیی
میہ پریژھ گلالس ژیہ کونہ چھے دگ
دوپن میہ چھے نا یہ داغ ترتھ
میہ پریژھ ہواہس ژیہ کیاز بانبر
دوپن میہ ژھارنیی چھیہ جأدی ہانکل
میہ پریژھ گلابس ژیہ کونہ خوشبوے
دوپن ہردی کر درتھ نظر میہ
میہ وون بہارس ژیہ چھے ڈیکس درہ
دوپن چھوکن چھے میہ نون تیلان

سہ باغہ بر اوس ووتھے بہ درایس