lyrik
Tania Kummer __ Gedichte aus «unverbindlich», Zytglogge 2002 /1/2/3/4/5

1.

seit ich hier bin
träume ich nicht mehr

spiele theater
für einen zuschauer

stets dieselbe
in demselben stück

wiederhole mich

vergesse mit der zeit
was du nicht zu mir gesagt hast


2.

nichts erkennen
in der dunkelheit

nicht nach einiger zeit

deine dünne haut
zittert
wenn ich atem hole

halte dich
an den hüften fest
noch liege ich auf der lauer

deine worte wetzen säbel
unverkennbar bald die
schlacht


3.

stadt strasse haus zimmer bett
licht ein licht aus licht ein
jetzt sieht sie
sein lächeln hat ein leck


4.

ihre sätze
will sie
nie mehr sagen

zu oft
gingen sie
ihr durch den kopf

ausdrücke
verknoten sich
in ihrem hirn

sie lacht
nur noch
selten


5.

schreien
dann schlafen
oder umgekehrt

deine haut
eine decke
dick und fahl

zwischen uns
worte wie minen