lyrik
Lydia Daher __ Was wir brauchen // zur bewegung // was bleibt


Was wir brauchen


Es reicht für den Anfang
eine Balkonszene.
Und Zeit, die sich dehnt.
Ein paar Details, unwichtig welche.
Vielleicht kommst du auch vor.

Die Modernität deiner Melancholie
in fälligem Licht.

Wahrscheinlich lässt sich bald
darüber schreiben.
Es wäre verlogen und warm.
Und nicht anders
vorstellbar.

___________________________________________________________lydia daher


zur bewegung


vergiss die karten
der platz an der sonne
ist nirgends verzeichnet
bei 160 km/h
verändert sich landschaft
durch windschliff
den rest erledigen wir

-

wir schneiden straßen entlang
der gestrichelten linien

und basteln uns kronen daraus
eine für dich eine für mich

und eine zur reserve

-

denn man sollte sich nicht
auf sein glück verlassen

eine wolke schlägt leck
und drei vögel verhungern

und irgendwo brennt einer
die namen in kreuze

die in schreibschrift im
schatten von bäumen mahnen

-

aber vielleicht lohnt sich
die reise ja doch

vielleicht steht da wirklich
ein topf voller gold
am ende des aortenbogens

solltest du irren:
pass by

___________________________________________________________lydia daher


was bleibt


mit einem schwungvollen
fuck you
signiere ich deine brust
und gehe
damit du mit mir mithältst

du sagst
meine wut sei göttlich
ich sage
manche dinge
müssen
über wunden werden