Internationale Poetry-Biennale - Filmfestival - Salon - Netzwerk
- 	ARTISTS
whiteBOX München / Munich 
- Behnaz Amani (IR)
 - Patricia Brooks (AT)
 - Katja Brunner (CH)
 - Gianna Olinda Cadonau (CH)
 - Ofelia H. de la Cuba (PE/D)
 - Susanne Darabas (RO/D)
 - Magda Drozd (CH)
 - Karin Fellner (D)
 - Heike Fiedler (CH)
 - Andrea Fontán (AR)
 - Limpe Fuchs (D)
 - Stella Glitter (CH)
 - Ariane von Graffenried (CH)
 - Sabine Groschup (AT)
 - Sabine Gruber (AT/IT)
 - Madara Gruntmane (LV)
 - Geraldine Gutiérrez-Wienken (VE/D)
 - Gerlinde Hacker (AT)
 - Nazli Karabiyikoglu (TR)
 - Birgit Kempker (CH)
 - Victoria Kennefick (IE)
 - Barbara Korun (SI)
 - Augusta Laar (D)
 - Daniela La Luz (D)
 - Swantje Lichtenstein (D)
 - Vera Linder (IT)
 - Jannah Loontjens
 - Barbi Marcovic (AT)
 - Anais Meier (CH)
 - Verena Mermer (AT)
 - Nora Nadjarian (AM)
 - Stella Nyanci (UG)
 - Monika Olzak (D)
 - Hannah Oppolzer (AT)
 - Lynn Parkerson (USA)
 - Radmila Petrovic (RS)
 - Doro Pointner (AT)
 - Phyu Nu Sabal (MM)
 - Theresa Seraphin (D)
 - Lilit Stepanyan (AM)
 - Eva Surma (AT)
 - Julia Toggenburger (CH)
 - Arpi Voskanyan (AM)
 - Anne Waldman (USA)
 - Christine Yohannes (ET)
 - Barbara Yurtdas (D)
 - Nora Zapf (D)
 
- Literaturhaus Wien / Vienna
 - Alexandra Bernhardt (D/AT)
 - Martina Claussen
 - Andrea Grill (AT)
 - Augusta Laar
 - Lorena Pircher (IT/AT)
 
Sabine Gruber
Sabine Gruber, geb. 1963 in Meran, Italien.
Studium der Germanistik, Geschichte und Politikwissenschaft in Innsbruck und Wien. Lebt in Wien.
Zuletzt erschienen: Am besten lebe ich ausgedacht, Bibliophiler Gedichtband 2022, Die Dauer der Liebe. Roman 2023, Über Nacht, 2024
		
		
Praterstraße
				      Heißer Frühling
Das Umfeld: Baustelle, zerwühlter Boden, 
                      Für den Rad-Highway. Wir leben in der Ära
                      Der Korrekturen, der Übeltäterei, das eigene
                      Bein hinkt, ist schwer wie Blei. In den Fuß
                      Gelenken wachsen die Kristalle, Torturen der
                      Versiegelung. Preßluftbohrer singen in der 
                      Rechten Zehe Wehe, wehe, wehe! Wenn ich 
                      An die Zukunft denke. Kein Herz für den Scherz 
                      Hat die Poesie, sie liebt die Fernordnung der 
                      Moleküle, den edlen Schmerz, die Silbenkühle. 
                      Meine Körperdiamanten sind heiß, gemeine 
                      Schmugglerware aus der Hitze. Staub steigt 
                      Und rettet sich in jede noch so kleine Ritze, 
                      Ich kreische leise, lege Eis auf die Füße und 
                      Dichte meine Wörterreise. Schon versetzt 
                      Der Klang mir Hiebe, stechen die Steine. Den 
                      Letzten Schliff kriegen sie im Acheron. Jetzt
                      Aber trage ich am Glitzer, verhandele noch
                      Den Preis
Köszeg
Irottkö mit E. 
in memoriam Agota Kristof
Ich wiederhole die Wörter wie die
                    Zwillinge, sag mir die schönen vor 
                    Bis sie ihre Bedeutung verlieren.  
                    Liebe mit Haut und Haar. Im Wald 
                    Liegt der augenlose Soldat. Längst 
                    Sind die Raben wieder hungrig, die 
                    Handgranaten geworfen. Wir lieben
                    Uns an der offenen Grenze. Die Elf-
                    Uhr-Glocken läuten zum Sieg über
                    Den Sturmangriff der Türken und
                    Kuruzen. Wir lieben uns mit Blick
                    Auf das Gerüstkleid der Kirche, auf
                    Den kleinen Tisch, Das große Heft.
                    Der Mangel schafft den Stil. In der
                    Anderen Sprache fällt alles ab. Auch 
                    Meine Scheu sucht das getreue Er
                    Zählen, sucht nach dem Geschrieben
                    Stein, der fernen Erhebung im Fenster,
                    Den letzten Ausläufern. Es riecht nach
                    Glücklichem Regen.