• Schamrock Dichterinnen

Mara Genschel

geboren 1982 in Bonn, lebt in Berlin.

Auf kurze Studien der Musikwissenschaft in Köln (2001) folgte bis 2004 ein Studium der Schulmusik (Hauptfach Violine) an der Hochschule für Musik Detmold.
Seit April 2004 studiert sie am Deutschen Literaturinstitut Leipzig mit dem Hauptfach Lyrik und den Nebenfächern Prosa und Dramatik / Neue Medien.

Neben ihrer schriftstellerischen Tätigkeit arbeitet sie an Projekten im Bereich Neue Musik und Hörspiel.
2007 war sie Finalistin beim Leonce-und-Lena-Preis der Stadt Darmstadt.

Ihr erster Gedichtband »Tonbrand Schlaf« erschien 2008 in der Connewitzer Verlagsbuchhandlung Peter Hinke.

Salon 1, 2009: Generation I

M. Ernst schlug die Glocke heute, sprach:


[
Ich stand ganz allein,
gelassen vor dem Vogeloberen,
schlug das Blutbuch an der Schläfe auf,
schrieb auf und schlief …
Als Amsel stanzte er durchs frostige Herbstblatt,
buchspazierte mich Ton um Ton
(rostige Blüten im Rahmen) EXAM,
examinierte mich,
ich ihn, uns wurde müder,
müder als springende Punkte,
alles umzingelt:
Schnabel, Apfel; vielleicht digitales Teleobjektiv.
Ich versprach mich hierin einer Spinne.
Alterte.
Fragte noch, sehr schwach, in schweren Lidern,
ob Genesung möglich sei.]  


Ernst lachte, sprach:
postskriptum


T.EXT
ca. 37°, 

so Zug, 

viel Wind: 

»stoben wild
lauter Zettel
um d. Doms
Haupt …« 

EXIST. &
glückl. in
botanischem
G. gesessen, 

»m/pl teig mit
fleisch- oder
fischfüllg., in
öl« gegessen. 

[Sachlich mich ums
Sprachliche gedrückt]
 

T.EXT jetzt
ca. nur noch
sechsndreißig. 

[Will ich noch zurück] 

Mo: Flug
Ziergang


Nur ein uns zugänglicher
unzureichender Zauber
langt und laugt uns aus 

deiner Zunge nur
ein Land
nur meinem Mund 

ein schmaler Zaun 

nur ein und unser an-
zügliches langes Zaudern
spricht uns unzertrennlich.