Internationale Poetry-Biennale - Filmfestival - Salon - Netzwerk
___Festival spezial 2017________________________________
- Lydia Daher
 - Anja Golob
 - Ricarda Kiel
 - Nadja Küchenmeister
 - Swantje Lichtenstein
 - Verena Marisa
 - Olga Martynova
 - Judith Nika Pfeifer
 - Sigurbjörg Þrastardóttir
 - Ulrike Almut Sandig
 - Annette Schmucki
 - Daniela Seel
 - Brigitte Struzyk
 - Torild Wardenaer
 - Kunst oder Unfall / 
Augusta Laar
Kalle Aldis Laar
Special Guest:
Abbie Conant 
(D)
Villa Concordia
1946 in Thüringen geboren, lebt heute in Berlin.	 
					Erste Gedichte in Zeitschriften ab 1973 veröffentlicht. 
1978 „Poesiealbum“, Gedichte
					1984 „Leben auf der Kippe“, Gedichte
					1988 „Caroline unterm Freiheitsbaum“, Prosa
					1989 „Der wild gewordene Tag“, Gedichte      
					1994 „In vollen Zügen“, Prosa
					1995 „Rittersporn, Gedichte
					2006 „Die Linde am Rhin“ Gedichte
					2001 „Märzreise“, Gedichte
					2011 „Alles offen“, Gedichte
					2012 „Drachen über der Leninallee“, Prosa
					2014 „beinander“, Gedichte
					
					Nachdichtungen, Herausgaben, Zeitungsbeiträge, 
					Ehrungen, Stipendien, Mitgliedschaften die Menge
Poesie ist für die Dichterin ein Lebensmittel.
2001/02 war Brigitte Struzyk Stipendiatin der Villa Concordia.
1946 – born in Thuringia (Thüringen), now living in Berlin.
1973 – first poems appeared in Magazines.
				1978 – *Poesiealbum*, poems
				1984 – „Leben auf der Kippe“ (life ont the tilt), poetry
				1988 – „Caroline unterm Freiheitsbaum“ (Caroline under the liberty tree), prose
				1989 – „Der wild gewordene Tag“ (the day that has gone wild), poetry
				1994 – „In vollen Zügen“, Prosa (living to the full), poetry
				1995 – „Rittersporn“ (larkspur), poetry
				2006 -  “Die Linde am Rhin” (linden an Rhin), poetry
				2007 -  “Märzreise”, (march travel), poetry 
				2011 – „Alles offen“, (all open), poetry
				2012 – „Drachen über der Leninallee“ (kites over Leninallee), novel
				2014 – „beinander“, poems
adaptations of poetry, editorships, newspaper articles
				awards, fellowships, memberships in abundance
For a poet, poetry is food.
2001/02 Brigitte Struzyk was a fellow of the International House of Artists Villa Concordia.
Hans im Glück
wenn du dich getäuscht hast
		Getauscht auch was du hattest               
		Vielleicht die Leichtigkeit verloren       
		Und nun den Batzen wieder schleppst 
		wenn goldne Kälber
		am Wegesrand dich foppen
		mit ihren Hoppgalopp  die jungen Pferde
		dich gnadenlos im Regen stehen lassen
		es  Pech nur regnet
		Was?
in flagranti
komm, fass mich an – er macht die eine schulter frei
		am ersten sonnentag im hain. ich lege meine hand dorthin
		wo er sie haben wollte, liegt sie nun. er stöhnt.
		wir haben uns noch nie zuvor gesehn, geschweige denn berührt. 
		er nennt mich weiße hexe.
		da lachen wir und gehen ein jedes wieder seiner wege.
		es ist der frühling,  ja, es fehlten ihm zwei zähne
Unter all diesen Schatten streift sie umher
		Für Helga Königsdorf
Also, ich habe nachgesehen
		Es sind zweispurige Wesen
		Wo hast du nachgesehen?
		Im Computer.
		Wer?
		Die Götter
		
	
Die Vögel singen hier meine Lieder
		Und das Wasser sucht sich seinen Weg
		Der Gesetzgeber hat die Pflicht,
		die Schwachen vor den Starken zu schützen,
		so sagte schon Hamurapi.
Wertschätzung ist das Öl,
		das die gegenseitige Reibung vermindert,
		die Tatsachen gestützte Gefahrenprognose.
		Ich weiß weder ein noch aus.
		Wann kommt er,
		der entscheidende Augenblick?
		Wir reiten auf einem Lichtstrahl,
		im Schatten
		die sinkende Sonne des Seins.
Am Rande
		(Die Kawenzmänner)
Die Vielgestalt des Gleichen-
		die Verwandtschaft-
		wandelt die Wand von Bäumen
		am Rande zu einem Wald
		Von Zweig zu Zweig das Grün
		formt an den Zackenrändern Töne,
		ja, sie betonen, was vom Himmel fällt,
		vom Wind gehoben, ja vom Wind.
		Der Regen treibt in jede Lücke Blei.
Die Vielgestalt des Gleichen-
		die Verwandtschaft -
		verflüchtigt sich im Unterholz.
		Dürr und verkümmert krümmt es sich
		unter dem strotzend Großen.
		Braune Skelette gehen sich an die Stämme.
		Hier fließt zusammen, was von oben kommt.
		Es fördert die Verrottung die Verwandtschaft.
Die Vielgestalt des Gleichen-
		die Verwandtschaft-
		verdrängt die Schwachen, heißt sie sterben.
		Doch oben in den Kronen thronen
		die starken Äste unberührt
		von all dem Weitverzweigten
		der Verwandtschaft.
		Sie wachsen angeregt noch höher,
		so stark geworden über dem,
		was unten welkt, verdorrt-
		Verwandtschaft.
Die Vielgestalt des Gleichen
		schafft Diverses.
		Das schließt sich gegenseitig aus.
		Die Eigenart befördert Wachstum.
		Der Wipfel rauscht Behauptung.
		Die Niedrigkeit am Fuße bleibts.
		Sie trachtet kaum nach Leben,
		selbst wenn, dann bei sich selbst.
		Die Wurzeln aber- 
		die Verwandtschaft -
		halten das Disparate fest zusammen
		als Vielgestalt des Gleichen.
		Ja, hast du nicht gesehen,
		der Fuchs geht um….