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Schamrock - Presse

 

Schamrock-Festival 2020

Süddeutsche Zeitung, 24. Januar 2021
Antidepressive Substanzen
. Gastbeitrag von Augusta Laar. Kultur-Lockdown, Tag 85: Die Autorin und Musikern setzt auf Gedichte und Töne
⇒ english translation

Süddeutsche Zeitung, 21. Oktober 2020
Wenn Gedichte in die Stadt rufen.
Das Schamrock-Festival will sich politisch einmischen. Etliche der 40 bis 50 Autorinnen müssen angesichts der pandemischen Umstände allerdings zu Hause bleiben.

Süddeutsche Zeitung, 22. Oktober 2020
Was bleibt, ist die Wut. Das Schamrock-Festival der Dichterinnen ist diesmal besonders politisch ausgerichtet - ein Gespräch mit Augusta und Kalle Laar

Süddeutsche Zeitung, 22. Oktober 2020
Mut zur Brücke. Das Schamrock-Festival hat mit großem Aufwand drei Tage lang Dichterinnen aus aller Welt eine Bühne geboten - live und per Stream erhoben unter anderen Lyrikerinnen aus Äthiopien, Eritrea und Hongkong die Stimme

Pressespiegel Festival 2020 (auf Anfrage)

 


Schamrock-Festival spezial Bamberg 2019

⇒ Süddeutsche Zeitung, 22. Oktober 2019
Welle von Wörtern. Schamrock-Festival der Lyrikerinnen in Bamberg

 


Schamrock-Festival 2018

⇒ Süddeutsche Zeitung, 24. Oktober 2018
Warten auf die große Welle.
Lyrikerin und Musikerin Augusta Laar über ihr Programm, das Übersetzen und Baumaschinen.

⇒ Süddeutsche Zeitung, 24. Oktober 2018
Glut und Wut. 50 Schriftstellerinnen aus 18 Ländern. Sie reisen aus Wien, Kiew oder Regensburg an - sechs beispielhafte Stimmen, die bei Schamrock zu hören sind

⇒ Süddeutsche Zeitung, 24. Oktober 2018
Klang in Bewegung. Experimente: Lynn Parkerson aus New York

⇒ Süddeutsche Zeitung, 25. Oktober 2018
Wer fühlen will, der höre. Zum 4. Schamrock-Festival sind nicht nur zahlreiche Lyrikerinnen aus ganz Europa in die WhiteBOX eingeladen, sondern auch Performerinnen und Klangkünstlerinnen

⇒ Süddeutsche Zeitung, 30. Oktober 2018
Mit Nachhall. Die Vielfalt lyrischen Sprechens beim Festival Schamrock

⇒ Münchner Feuilleton, Oktober 2018
Mit der Kraft verdichteter Sprache. Das Schamrock-Festival der Dichterinnen findet diesmal im Werksviertel am Ostbahnhof statt – Schwerpunkt Osteuropa.

⇒ Das Gedicht online, November 2018
Frauenpowerpoesie – Alive and well. Nicola Bardola kommentiert und präsentiert Bemerkenswertes aus der Welt der Verse

⇒ Schamrock im Münchner Fenster
dem Münchner MVV Fahrgast-TV.

Das Festival 2018 zum Nachhören beim Literatur Radio Hörbahn

 


Schamrock-Festival spezial Bamberg 2017

⇒ Süddeutsche Zeitung, 5. November 2017
Von Lyrik und Lyrics. Das Schamrock-Festival lädt ein zum Spezial

 


Schamrock-Filmfestival female presence 2017

⇒ Süddeutsche Zeitung, 23. März 2017
Auf der weiblichen Seite. Augusta und Kalle Laar geben Musikerinnen und Dichterinnen zum zweiten Mal beim Schamrock Filmfestival im Werkstattkino eine Leinwand

 


Schamrock-Festival 2016

⇒ Süddeutsche Zeitung, 31. Oktober/1. November 2016
Schall und Hauch. Sprachgeschwirr beim Schamrock-Festival

⇒ Süddeutsche Zeitung, 27. Oktober 2016
Versschmugglerinnen
. Lyrik Beim dritten Schamrock-Festival reimen sich 50 Dichterinnen aus aller Frauen Länder die Welt neu zusammen – darunter die legendäre New Yorker Spoken-Word-Performerin Lydia Lunch

⇒ Münchner Merkur, 27. 10. 2016
Ein Fest der Lyrik

Zündfunk, Bayrischer Rundfunk, 28. 10. 2016

⇒ Süddeutsche Zeitung, 26. Oktober 2016
Ein großes Fest. Augusta Laar über Lyrik von Frauen.

⇒ Süddeutsche Zeitung, 26. Oktober 2016
Zusammen sind sie weniger allein. Wie eine indische, eine lettische und zwei griechische Dichterinnen die Vielfalt des Schamrock Festivals repräsentieren - eine Begegnung.

⇒ Schamrock im Münchner Fenster,
dem Münchner MVV Fahrgast-TV.

⇒ Bayerischer Rundfunk, 23. 10. 2016
zum Nachhören

⇒ Münchner Merkur, 21. 10. 2016
Vorgeschmack aufs Schamrock-Festival

⇒ Münchner Feuilleton, Oktober 2016
Eine ganz legale Überraschungsdroge. Petra Hallmayer spricht anlässlich des 3. Schamrock-Festivals der Dichterinnen mit Ulrike Draesner

⇒ HALLO münchen, 14. 9. 2016
„Habe aus kreativer Wut gehandelt“

⇒ Süddeutsche Zeitung, 26. Oktober 2016
Durch die Woche mit Kalle Aldis Laar

⇒ Latvian Literature, 25. Oktober 2016
Latvian Women Poets at "Schamrock" Festival (englisch)

⇒ Apollo online, 27. 10. 2016, Lettland
Vācijas sieviešu dzejas festivālā īpaša uzmanība tiks pievērsta Latvija - (Deutsches Poetry Festival wirft besonderes Augenmerk auf Lettland, lettisch)

⇒ la.lv online Zeitung, 27. Oktober 2016, Lettland
Par ko latviešu dzejniecēm kaunēties? Langa, Auziņa un Gaile dodas uz Vāciju - Lettische Dichterinnen müssen sich nicht verstecken. Langa, Auziņa und Gaile reisen nach Deutschland

⇒ LSM.lv - Latvijas Sabiedriskie mediji (Lettische vereinigte Medien), 27. Oktober 2016, Lettland
Sieviešu dzejas festivālā Vācijā piedalās Langa, Gaile un Auziņa - Langa, Gaile und Auziņa nehmen an deutschem Dichterfestival teil (lettisch)

⇒ Latviešu Rakstnieku savienība (Lettischer Schriftsteller Verband) online, Oktober 2016
Latviešu dzejnieces piedalās festivālā Vācijā - Lettische Dichterinnen beteiligen sich an einem Festival in Deutschland

⇒ Terraki Foundation News
/Şiirin Kadın Sesi: III. Uluslararası Schamrock Şiir Festivali
- Frauenstimmen der Lyrik: 3. Internationales Schamrock Poetry-Festival (türkisch)

⇒ Wechat Magazine (print & online)
/2016 羞裙岩”国际女诗人诗歌节印象记(赵四)- Impressionen vom Schamrock-Festival der Dichterinnen 2016 (chinesisch)

 


 

Münchner Feuilleton, Oktober 2016
Eine ganz legale Überraschungsdroge
Petra Hallmayer spricht anlässlich des 3. Schamrock-Festivals der Dichterinnen mit ⇒ Ulrike Draesner.

Dichten, heißt es in Ihrer »Münchner Rede zur Poesie«, erfordere »die Fähigkeit, das Nichts in Form von Nichtaufklärung, Nichtwissen und Unsicherheit auszuhalten, weder Fakten noch der Vernunft hinterherzujagen«. Bedarf es etwas von dieser Fähigkeit auch zum Lesen von Gedichten?

Ja. Ich Würde niemandem, der in Büchern nach einfachen Anleitungen sucht, zur Poesie raten. Aber wer angestoßen sein und in sich hineinhorchen möchte, den beschenkt sie reich. Sie lässt uns in eine Art Echoraum treten, in dem Bilder, Gefühle, Fragen entstehen. Poesie fordert uns auf, auf das zu hören, was nicht gesagt wird, aber in jedem Gespräch mitschwingt. In jedem von uns wirken viel mehr Schichten, als wir zeigen oder uns bewusst ist. Gedichte leben in diesen Zwischenräumen. Sie sind eine wunderbare Möglichkeit, um nicht zweckgerichtet nachzudenken, sich dafür zu öffnen, was man alles nicht weiß und vielleicht auch nicht wissen muss. Gedichte sind das Gegenteil von Schule.

Ihre Gedichte zeichnen sich durch komplexe Sprachreflexion aus, führen mitunter an die Grenze des Verstehbaren. Zugleich ist da eine kindliche Spiel- und Klanglust. Sind das zwei Seiten von Ihnen, die hier zum Klingen kommen?

Für mich gehören Spracherforschung und Spiellust zusammen. Es stimmt sicherlich, dass meine Gedichte nicht immer leicht zu verstehen sind, doch das ändert sich, sobald man sie hört. Ich erlebe das oft in Lesungen. Wir werden daraufhin geschult, Texte auf Inhalte, einfach reproduzierbare Bedeutungen hin zu lesen, eine Art Gebrauchsanweisungslesen. Gedichte setzen – wie Musik – auf einer anderen Ebene an, der des Gefühls, des Rhythmus und der Klanglichkeit. Beim Hören reagiert diese Ebene in uns. Ein Gedicht ist wie eine kleine Pille, die ich mir unter die Zunge legen kann und darauf warten, was passiert – eine ganz legale Überraschungsdroge.

Sie suchen nach einer neuen Sprache der Gefühle. Nun wurde noch nie so offen über Emotionen gesprochen wie heute. Andererseits gibt es in der Kunst eine große Angst vor zu viel Gefühl und der – wie Sie es formulierten – »Abgenutztheit des Liebesdiskurses«.

Jede Generation hatte damit ihre liebe Not. Der Erste, der Herz auf Schmerz reimte, war – wie Arno Holz bemerkte – ein Genie. Der Zweite schon ein Plagiator. Tatsächlich aber sind die Probleme mit der Glaubwürdigkeit von Gefühlsausdruck im Deutschen besonders groß. Das hat mit dem Missbrauch von Sprache durch den Faschismus zu tun, der eine berechtigte Gefühlsangst hinterlassen hat. In der Folge suchte man Zuflucht in Ironie und Coolness, Positionen, die man ungefährdet einnehmen kann. Ich finde es wichtig, Gefühlsbereiche zurückzuerschreiben. In dem Buch »Mein Hiddensee« versuche ich das in Bezug auf die Naturliebe. Wie kann man heute über Naturschönheit schreiben angesichts des Wissens um die Umweltzerstörung? Dennoch gibt es Schönheit immer noch als Gefühlswahrheit. Sie zu beschreiben, ist für mich nur auf dem Umweg möglich, den Kleist »über das Marionettentheater« erfindet: durch die Hintertür ins Paradies. Also mache ich in den Rauheiten und Kanten meiner Sprache klar, dass es all die Fragen und Fragwürdigkeiten gibt, und dann mag Schönheit aufscheinen, in einem Satz, einem Bild. Dann kann sie glaubwürdig werden – in diesem »trotzdem«.

Sie waren im Rahmen des Projekts »Poets Translating Poets« in Indien. Einige der Autoren sind nun bei »Schamrock« als »Dichterpaare« zu Gast: Sie treten mit Aruna Dhere auf die auf Marathi schreibt. Wie kann man Lyrik übersetzen aus einer Sprache, die man nicht beherrscht?

Das ist ein langer, sehr spannender Prozess. Ich bitte zunächst immer um eine Interlinearübersetzung, wirklich eine Wort-für-Wort-Übersetzung mit Erklärungen zu einzelnen Wörtern. Was ist die dominante Bedeutung, was schwingt mit? Da steht dann etwa: Rot Vogelessen pick. Dann notiere ich Fragen für die Gespräche mit den Autoren, bei denen Übersetzer dabei sind, wie: Welche kulturelle Bedeutung haben bestimmte Vögel? Ich lasse mir das Gedicht im Original vorlesen. Da sind wir wieder beim Hören: Meine Ohren erkennen Sinnbezüge, meine Augen andere Muster. Ich versuche möglichst viel durch und über das Gedicht zu erfahren. Es wäre allerdings ein Fehler, alles in die Übersetzung transportieren zu wollen. Ich muss es wissen, um entscheiden zu können, was ich weglasse. Die Lücken sind entscheidend. Schließt man sie, zerstört man Gedichte.

Viele Gedichte der asiatischen Autoren wirken themen- und botschaftszentrierter als die deutsche Gegenwartslyrik.

Das hat mit der unterschiedlichen Rolle von Lyrik in den Gesellschaften zu tun. In Ländern mit einer hohen Anzahl an Analphabeten kommen Gedichten, die über das Ohr wirken können, wichtige aufklärerische und soziale Funktionen zu. Sie sprechen von sozialen Ungerechtigkeiten, oft geben sie endlich jenen eine Stimme, die jahrhundertelang unterdrückt wurden.

»Schamrock« präsentiert Lyrik von Frauen. Sie meinten einmal, erst die englische Literatur habe Ihnen »etwas über Stärke und Eigenheit literarischen weiblichen Sprechens« eröffnet. Worin bestehen diese?

Mich sprachen vor allem der Eigensinn und Witz der Autorinnen an – ein scharfer, dabei humorvoller Blick auf die Welt. Ich war tief beeindruckt, wie reich und vielfältig das englischsprachige Schreiben schon im 19. Jahrhundert war. Der Bogen lässt sich von Jane Austen über die Brontés und Dichterinnen wie Emily Dickinson oder Virginia Woolf spannen. Diese Kontinuität fehlt im Deutschen. Wir haben Droste-Hülshoff, aber sie steht allein. Und für später gilt: Welche Lyrikerin hat es denn wirklich in den Literaturkanon geschafft? Es fehlen Identifikationsfiguren? Auch, aber das steht für mich nicht an erster Stelle. Ich habe Gedichte über eine Fehlgeburt geschrieben. In der Gedichttradition, die ich kenne, gibt es dieses Thema nicht. Grundsätzliche weibliche Körper- und Lebenserfahrungen blieben ausgespart. Welche Lücke! So groß und so vertraut, dass manch einer sie bis heute nicht einmal bemerkt. Das entsetzt mich immer wieder und schmerzt mich.

Interview: Petra Hallmayer

Beim 3. Schamrock-Festival der Dichterinnen treten etwa 50 Dichterinnen und Musikerinnen aus 19 Ländern auf. Ein Highlight des diesjährigen Festivals: der Auftritt der amerikanischen Spoken-Word-Pionierin Lydia Lunch am 28. Oktober. Die Festivalleitung haben die Lyrikerin Augusta Laar und der Klangkünstler Kalle Aldis Laar inne, Nora Gomringer fungiert als Beraterin. Sarah lnes Struck kuratiert den Länderschwerpunkt Indonesien.