Katharina Ponnier

Die Möwe

Zwischen Schritt und Satz
Liegt die ungesagte Weisheit
Fällt die Möwe aus dem Himmel
In ihren Schrei
Aber Luft fängt mit ihr
Das Wasser und die
Sonne liebt riesig
Die Möwe bildet Flaum
Trotz allen Flügelwinkens
Trifft der Trauerschrei auf Horizont
Erde die festhält und
Verfluchter Schatten
Angezaubert – nun

In den Schatten der Brotfrucht geduckt
Bewandert
Ist sie geflogen
Erfunden gefunden
Ins Leiden gesättigt
Vertieft

Warten

Das Fest nah
Du hörst es Lachen
Siehst es Glühen, Schmatzen
Auch das Klatschen wenn sie Fliegen töten
Die Zitate und den Ruhm
Das bescheidne Sich-Verneigen

Füße
Fließen im Fluss
Fische knabbern
An den Zehen, Schattenhaft
Ein Untier geht vorbei. Bis hierher
Gehen nur die Augen
Eines schwarzen Kinds

Deine Feier ist das Warten
Schlage Wurzeln als ein Baum
Mit dem Harz des Herzens
Und den armen Ästen
Treibt der Himmel
In den Horizont

Während nicht entfernt
Ganz nah, beim Fest
Schon Scherben, Schwerter klirren
Bist du schweigend auf der Reise

Die Welle

Will sich keine Beute holen
Sie ist sanft
Oder zornig
Hingegeben an
Die Bedeutung des Tages
Sanft zu den Füßen von Cecilia
Sanft zu Federico
Der sie mit Steinen bewirft

Der Nebel
Wirft Sturm auf
Will dass die Welle
Aufbäumt hochschäumt
Vernichtet
Der Mond will es auch

Die Sanftheit ist
Vollbracht
Das Unterste
Zeigt sich oben
Gespaltene Zähne sind sichtbar
Tödlich gelangweilt
Aber bissbereit stets

Den Schatz bringst
Nicht nach Haus übers Meer
Willst abziehen
Aus Rhythmen von Ebbe und Flut
Zu Bergen willst bergen

In gelbem Schwefelschein
Im Dämmersein
In Pelzen von Betäubung sind
Gewalten durchgestanden
Verstanden etwa – überstanden?

Es neigt die Welle sich
Noch einmal warm
Und lieblich
Zu Federicos Füßen, Cecilias...